Kolumne: Gemeinsamer Urlaub

Frauen sind wie Pinguine im Zoo. Jedenfalls, wenn es um gemeinsamen Urlaub geht. Meint zumindest unser Kolumnist Martin Trockner.

Als Gott zwischen dem zweiten und sechsten Schöpfungstag den Urlaub erfand, war alles supi. Hier ein paar Seychellen, dort ein paar Malediven und weit rechts noch ein wenig Hawaii und Karibik ins Meer geworfen.

Dann erschuf er den Mann, damit dieser sich dort erholen konnte. Der Fehler in der Matrix entstand jedoch mit der Erschaffung des Weibes (nein, das ist nicht abwertend gemeint, so steht es tatsächlich in dem dicken Buch namens Bibel) und ihrem Wunsch nach Urlaubsunterhaltung. Und damit ist leider nicht Sextourismus gemeint, denn dafür hat Gott mit Thailand voll kommen ausgesorgt. Nein, Frauen sind wie Pinguine im Zoo. Beide brauchen Abwechslung und Unterhaltung, sonst passiert Fürchterliches.

Während Pinguine vor Langeweile verrecken und mit dem Rücken nach oben im Becken treiben, wählen Frauen eine komplett andere Exit-Strategie: beschweren, meckern, streiten (BMS). Bevorzugt mit dem Kerl an ihrer Seite, der es gewagt hat, sie auf ein tropisches Inselparadies zu verschleppen, das kein Museum, Tempel oder Operngebäude hat. Frauen begreifen Urlaub weitgehend als eine Möglichkeit, ihren geistigen Horizont zu erweitern und dabei knackebraun zu werden. Sie wollen fremde Sitten und Gebräuche kennenlernen, nichts ahnend, dass man dafür auch einen Swingerclub besuchen könnte. Für einen Mann ist Urlaub eine simple Sache, die sich weitgehend aus Strand, Bier (am Strand) und Sex (wäre schön mal am Strand) zusammensetzt. Das Bedürfnis, sich alte Ruinen und Tempel anzusehen, tendiert gegen null. Warum auch? Marode Baracken gibt es auch in Ostberlin - inklusive verwahrloster Ureinwohner.

Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Elend so nahe ist? Machen wir es kurz: Das ist kein Argument, das bei Frauen ankommt (oder in das Logikzentrum des weiblichen Gehirns vordringt). Letztendlich läuft es dann doch darauf hinaus, dass man seine Partnerin auch im Urlaub überall hinbegleitet. Was sich wie die Lösung des Problems anhört, ist jedoch noch der nächste Grund für BMS. Denn erst wird sie sich beschweren, dass man zu wenig Begeisterung und Respekt für alte Kulturen hat (was stimmt, denn Volksmusikabende im ZDF gucken nur Rentner), dann wird sie meckern, was für eine Kulturbremse man sei (nur weil man ein Streichholz am Wandrelief angerissen hat), und schließlich streitet man. Und das ist der Moment im gemeinsamen Urlaub, wo man sich einig ist: dass der andere sich in jedem Urlaub aufführt wie ein Idiot.