Nach dem Ende seiner aktiven Zeit wurde er Chefausbilder für Scharfschützen bei der US Navy und verfasste mit zwei Co-Autoren dieses "Handbuch", das lange in den Bestsellerlisten der USA stand.
In dem Buch beschreibt Kyle ausführlich, wie er als Scharfschütze zu seinem »Bodycount« - also der höchsten Zahl an tödlichen Treffern in der amerikanischen Militärgeschichte gekommen ist. 160 Liquidationen schreibt ihm das Pentagon offiziell zu.
Dabei erfüllte der geborene Texaner, der schon als Kind auf Jagdausflügen mit seinem Vater das Schießen lernte, viele Klischees, die man mit einem solchen "Kriegshelden" verbindet, ohne dass er dabei tumb wirkt. Er ist eher der typische patriotische "Nice Guy"-Archetyp, der ehrgeizig Amerikaner und sein Land vor dem Bösen beschützen will. Er sieht sich selbst als das ausführende Organ der Politik.
Dabei stellt er sich und sein Handeln nur selten in Frage und zweifelt kaum an der Richtigkeit seines Handelns. Die schlichte und ungeschminkte Form der Beschreibung seines Tuns erschreckt und fasziniert zugleich auf bittere Art und Weise. Hier gewährt jemand einen tiefen Einblick in die Kriegmaschinerie des Tötens, wie sie sonst nie in der Tagesschau oder der Tageszeitung zu sehen ist.
Auch seine Frau Taya kommt in bewegenden Einschüben zu Wort, in denen sie schildert, wie der Krieg sich nicht nur auf ihre Ehe und ihre Kinder auswirkte, sondern auch auf ihren Mann. Sniper ist das Psychogramm eines staatlich legitimierten Todesschützen und ein fesselnder Augenzeugenbericht, der polarisiert und verstört.
"Heute betreibt er ein privates Sicherheitsunternehmen und lebt mit seiner Familie in Texas", steht aktuell im Online-Auftritt des riva-Verlages zum Autoren. Das stimmt nicht: Chris Kyle wurde bereits am 2. Februar 2013 zusammen mit Chad Littlefield auf dem Rough Creek Lodge-Schießplatz im Erath County in Texas erschossen. Beim mutmaßlichen Täter handelte es sich um einen Veteranen des Irak-Kriegs, der nach Zeugenaussagen an einer posttraumatischen Belastungsstörung gelitten haben soll. Kyle hatte ihn selbst mit auf die Schieß-Anlage genommen.