Erst 15 Jahre nach Vietnam hatte Karl Marlantes seinen ersten bewussten 'Flashback': Als er einen Konferenzraum in Singapur betrat, sah er plötzlich vor sich einen Berg Leichen auf den Tischen liegen. Marlantes versuchte danach, sich selbst zu heilen, indem er anfing seine Erlebnisse aufzuschreiben.
Das Ergebnis ist der zu Recht von allen gelobte Roman "Matterhorn", der weder ein klassischer Antikriegsroman noch ein kritischer Ex-Tom-Clancy-Bericht ist, sondern schlicht und einfach grandiose Literatur mit Wirkung auf den Leser.
Die Handlung: Der Leser begleitet irgendwo an der Grenze zu Laos mitten im Vietnamesischen Dschungel im Jahre 1969 eine Kompanie Marines unter dem Befehl des 19-jährigen Second Lieutenant Waino Mellas als Zugführer. Dschungel, unzureichende Verpflegung und die Inkompetenz der Befehlshabenden lassen das Ganze zu einer Kriegsexpedition in den Hunger und den Krieg werden - und es wird immer schlimmer: Die Truppe soll einen Berg namens "Matterhorn" zurückerobern ...
Der Leser wird dabei ganz langsam von Seite zu Seite mehr in den Bann des Buches und damit in die Eskalation des Krieges gezogen, ohne sich dagegen "wehren" zu können. Er ist quasi dabei! Ein Grund für diese Intensität des Buches: das hier beschriebene ist authentisch und erlebt, keine Fiktion, kein Hollywood-Drehbuch. Eine klare Empfehlung!
Karl Marlantes
Matterhorn
Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl
672 Seiten
Gebunden
24,95 € (D) / 25,70 € (A)
ISBN 978-3-7160-2662-5