Und der bescheuert gewählte Untertitel "Vom Leben beschissen" wird dem Film in keinster Weise gerecht, denn er ist weder banal noch "humorvoll", sondern einfach nur gut und sehenswert.
Die Story: Nach acht Jahren Gefängnis wird der kleine Durchschnittsganove Bill auf Bewährung entlassen und kehrt in die Wohnung seiner Familie zurück. Aber dort hat sich seitedem einiges verändert: die Frau ist nach Spanien abgehauen, die Söhne Jimmy und Dean, inzwischen 11 und 15, schlagen sich komplett alleine durch. Bill hat keine Lust, den Papa zu spielen und auch seine Söhne wollen anfangs, dass er gleich wieder abhaut. Doch dann steht das Jugendamt vor der Tür und den allein lebenden Kindern droht das Heim. Dean zwingt seinen Vater daher, den Daddy zu mimen, bevor er die Fliege macht, während sein kleiner Bruder mit Bills ehemaligen "Geschäftspartnern" als minderähriger Drogenealer aneinander gerät.
Der Film zeigt ungeschmickt und realistisch das kriminelle Kleingangstermilieu der trostlosen postkapitalistischen Trabantenstädte Großbritanniens. Dabei wird deutlich: Nicht die Menschen sind es, die unmenschlich geworden sind, sondern deren Umwelt, die äußeren Umstände. Durch seinen überzeugenden Realismus nimmt der Film den Zuschauer von Anfang an gefangen und mit. Selbst die ungewöhnliche Wandlung vom verantwortungslosen Vater zum sensiblen, aber doch schlagkräftigen ("Wild Bill") Familienoberhaupt, welches seinen Jüngsten mit allen Mitteln im großen Showdown am Ende des Filmes verteidigt, ist authentisch inszeniert und filmisch sehr gut gelungen.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Regisseur Dexter Fletcher hier seinen Erstling abgeliefert hat, kann man ihn nur zuschreien: Mehr davon, bitte!
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