Mel Gibsons zweifach Oscar-prämierte erste Regiearbeit seit über 10 Jahren nimmt sich in seinem unverkennbar intensiven Inszenierungsstil dabei einer wahren Begebenheit an: Wer war Desmond T. Doss, der Mann, der in unmenschlichen Zeiten selbstlos sein Leben riskierte, um andere Menschen zu retten? „Als ich zum ersten Mal von der Geschichte von Desmond Doss hörte, dem als erster Kriegsdienstverweigerer überhaupt die amerikanische Tapferkeitsmedaille Medal of Honor verliehen worden war, war ich erstaunt, welch große Opfer er dafür gebracht hatte. Hier war ein Mann, der auf die moralisch reinste und selbstloseste Art fast unbewusst sein eigenes Leben wiederholt riskiert hatte, um das seiner Kameraden zu retten. Desmond war ein ganz normaler Mann, der Außergewöhnliches geleistet hat.“, erzählt Regisseur Mel Gibson.
Desmond Thomas Doss, 1919 in einfachen Verhältnissen in Lynchburg, Virginia, geboren, war das mittlere von drei Geschwistern und wie seine Familie Angehöriger der Freikirche der Siebenten-Tag-Adventisten. Er brach früh die Highschool ab um zu arbeiten und seine Familie zu unterstützen. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst, obwohl ihm angeboten wurde, zurückgestellt zu werden. Kämpfen wollte er nicht, stattdessen wollte er als „nicht kämpfender“ Sanitäter seinem Land dienen. Das Militär war mit einem solchen Ansinnen überhaupt nicht vertraut, trotzdem beharrte Doss darauf. Anfangs wurde der hagere Vegetarier, der Samstag kein militärisches Training absolvieren, geschweige denn je eine Waffe tragen wollte, von seinen Kameraden misshandelt. Sie waren überzeugt davon, dass er eine gefährliche Belastung für sie darstellen würde. Deshalb versuchten sie alles, um ihn aus der Armee hinauszujagen.
Auch sein Kommandant Jack Glover (gespielt von Sam Worthington) wollte Doss aus seinem Bataillon haben. Später sollte sich seine Meinung entschieden ändern: Doss sei einer der tapfersten Männer, die ihm je begegneten. Dass Doss auch Glovers Leben rettete, zeige die Ironie des Ganzen. Für Doss wurde eine militärische Verwendung gefunden, die ihm das Befolgen seines Glaubens ermöglichte.
Als unbewaffneter Sanitäter wurde er im 307th Infantry Regiment der 77th Infantry Division eingesetzt. Noch vor seinem ersten Einsatz heiratete er 1942 seine Freundin Dorothy. Ab März 1944 war Doss im erbittert geführten Pazifikkrieg im Einsatz und wurde schon für seine Verdienste bei der Schlacht um Leyte mit der Bronze Star Medal ausgezeichnet. Ende April 1945 wurde seine Einheit in der Schlacht um Okinawa eingesetzt mit dem Befehl der Erstürmung der massiven Steilwand von Maeda, auch Hacksaw Ridge genannt.
Ganz oben auf dieser 122 Meter hohen Felswand versteckten sich schwer bewaffnete japanische Soldaten, die geschworen hatten, bis zum Tod zu kämpfen. An diesem Ort bewies Doss, dass er nicht nur von Prinzipien, sondern auch von außergewöhnlichem Mut angetrieben wurde. Als er und seine Kameraden unter starken Beschuss gerieten und sein Bataillon den Befehl zum Rückzug erhielt, blieb er allein zurück und lief wiederholt in die Todeszone. Nur mit seinen Überzeugungen bewaffnet, seilte er, einer Schätzung nach, etwa 75 schwer verwundete Kameraden die Felswand hinunter, die ohne seine Hilfe sicher gestorben wären.
Die finale Erstürmung begann am 5. Mai 1945 – einem Samstag! Da Doss als einziger Sanitäter seiner Einheit übrig war, stimmte er seinem Einsatz zu, auch wenn der Samstag für ihn dem Beten vorbehalten war. Von oberster Kommandoebene wurde sein Wunsch bestätigt, dass seine Einheit erst kämpft, wenn er sein Gebet beendet hat. Er selbst wurde insgesamt dreimal verwundet, schließlich sogar von einer Granate so schwer an den Beinen, dass ein weiterer Einsatz nicht mehr möglich war. Aber selbst bei seiner Rettung beharrte er darauf, dass die Sanitäter zuerst anderen Verwundeten helfen.
Im Oktober 1945 wurde Doss von US-Präsident Harry Truman die Tapferkeitsmedaille Medal of Honor verliehen. Er war der erste von nur drei Militärangehörigen, die diese höchste Auszeichnung erhielten, ohne je einen Schuss abgefeuert zu haben. Im Jahr darauf verließ er die Armee, nachdem bei ihm Tuberkulose diagnostiziert wurde. Er erholte sich nur schwer, es mussten ihm sogar ein Lungenflügel und Rippen entfernt werden, später verlor er als Spätfolge auch sein Gehör. Bis zu ihrem Tod 1991, lebte Doss mit seiner Frau Dorothy und seinem Sohn auf einer Farm in Georgia. 1993 heiratete er erneut und starb 2006 in Piedmont, Alabama im Familienkreis. Er wurde mit allen militärischen Ehren auf dem Militärfriedhof Chattanooga National Cemetery in Tennessee beigesetzt.
Für Hauptdarsteller Andrew Garfield war es eine große Ehre, aber auch enorme Herausforderung, einen so bedeutsamen und besonderen Menschen darzustellen. „Ich glaube, dass man einen Menschen wie Desmond nur selten in unserer Welt findet. Einen Menschen, der so eins mit sich ist, so eingestimmt auf das ist, was seine innere Stimme zu ihm sagt, der genau weiß, was er tun kann und was er nicht tun will.“ Drei Monate verbrachte Garfield damit, Desmond Doss und sein Umfeld ausführlich zu erforschen. „Ich besuchte Desmonds Heimatstadt, das Elternhaus und das Haus, in dem er starb. Ich bin die Wege gegangen, die auch er gegangen ist, las alle Bücher über ihn, nahm so viel auf, wie ich nur konnte. Das ist unglaublich faszinierend. Man ist dann Historiker, Forscher und Rechercheur.“
Ein Aufwand, der sich auch für Regisseur Mel Gibson gelohnt hat: „Andrew Garfield hat diese Figur wirklich zum Leben erweckt und in seiner Darstellung zum Ausdruck gebracht, was Desmond Doss ausmachte.“
HACKSAW RIDGE – DIE ENTSCHEIDUNG ist ab 9. Juni als DVD, Blu-ray, 4K Ultra HD und Video on Demand erhältlich!
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/2iU51ZqjW8A" frameborder="0" allowfullscreen=""></iframe>