Gäbe es die Sendung "Sophie sucht den Superstecher",dann wüsste ich schon, wen ich noch vor dem Recall von der Bettkante schubsen würde: die selbst ernannten Endzeitpropheten, die beim ersten Sonnenstrahl sofort die Klimakatastrophe beschwören, Hautkrebsgeschwüre in allen Einzelheiten schildern und die Apokalypse predigen.
Sorry, aber hysterische Wetterfrösche sind unfickbar, da hilfts elbst der alte Trick mit dem Licht ausschalten nicht, denn das Quaken und Unken geht im Dunkeln weiter, und leider wird auch dann selten ein Prinz daraus, wenn man ihn gegen die Schlafzimmerwand wirft. Für mich jedenfalls macht die merkwürdige Formulierung von der "gefühlten Temperatur" erst jenseits der 30 Grad Sinn, denn dann schießt mir das Wetter ins Blut und zwischen die Beine.
"Testosteron-Ausschüttung" nennen es die, die nur darüber nachdenken,"Fickfreude" die anderen. Es fängt an mit ein bisschen ungewohntem Schweiß, ganz wenig nur, ein dunstiger Film auf der Stirn und zwischen den Brüsten, dann heizt sich der Körper vom Bauch her auf, wird lebendig und fiebrig. Der Hals fühlt sich rau an, die Stimmewird heiser, der Durst wird zur sportlichen Herausforderung. Und wenn sich das trifft, zwei Handbreit über der Magengrube, die Hitze aus dem Unterleib und der Durst aus Kopf und Brust, gibt es einen Funken mitten im Körper, und dann kann man nichts mehr machen und an nichts anderes mehr denken, denn die ganze innere Wetteranzeige steht auf Sex.
Da hilft nur eins: das Höschen ausziehen und mit einem weiten Rock durch die Straßen laufen, sodass einem der Wind ans Schamhaar züngeln kann. Hochsommer ist Brunftzeit. Da wirken Männerfüße in Flip-Flops plötzlich sexy, und die Sonnenbrillen verbergen nur wenig von den glühenden sizilianischen Blicken unter den schweren Augenlidern. In Gedanken überschütte ich gut gebaute Schlipsträger mit Kübeln eiskalter Cola light oder zerre milchhäutige Abiturienten vom Mofa, um ihnen noch an Ort und Stelle zu zeigen, was Stoßverkehr auch bedeuten kann. Und erst die Frauen! Gibt es etwas Heißeres als eine durchtrainierte, etwas unnahbare Frau, die unter ihrem Männerfeinripp-Unterhemd keinen BH trägt? Wer braucht Lara Croft, wenn die U-Bahnen vollgestopft sind mit kaum bekleideten Mädchen, deren Bikinioberteile unter den Sommerkleidern hervorsehen und die sich das heruntergetropfte Wassereis von den Handrücken lecken? ...
AUS: SOPHIE ANDRESKY „ECHTE MÄNNER. WAS FRAUEN WIRKLICH WOLLEN“. © 2008, BY ZWEITAUSENDEINS VERSAND DIENSTE GMBH, WWW.ZWEITAUSENDEINS.DE