Mein Verhältnis zu betrunkenen Frauen könnte man mit jenem von Israel und Palästina vergleichen: Man kann sich überhaupt nicht ausstehen und weigert sich, den anderen für voll zu nehmen. Im Prinzip ist es ja so, dass Frauen eher unangenehm sind, wenn Sie einen halben Tropfen Weinschorle zu viel haben. Ehrlich gesagt, kenne ich Frauen, die im angetrunkenen (und man beachte bitte meine Wortwahl: „angetrunken“, nicht „betrunken“) ein Verhalten an den Tag legen, bei dem jeder am Tourette-Syndrom Leidende sich verarscht vorkommen muss. Und ganz ehrlich gesagt, würde ich in solchen Situationen so jemanden einer angetrunkenen Frau vorziehen. Zusammengefasst für all jene, die jetzt schon nicht mehr nüchtern sind: Ich mag keine betrunkenen Frauen. Zumindest dann nicht, wenn es nicht so aussieht, als ob ich in absehbarer Zeit Sex mit ihnen haben könnte. Männer sind vielleicht nicht die besseren Menschen, aber die angenehmeren Säufer. Denn ein Mann kennt eigentlich nur zwei Bewusstseinszustände: nüchtern oder voll. Es gibt nichts dazwischen. Ein Mann widmet sich nicht einem Bier, um die anregende Wirkung von Alkohol auszukosten. Ein Mann trinkt ausschließlich deshalb, weil er einen im Tee haben will. Es kommt ihm aufs Ergebnis an. Frauen hingegen trinken Aperol Spritz, um in Stimmung zu kommen. Das Problem aber ist: Wenn die Stimmung bei Frauen erst mal da ist, hat man dasselbe Problem wie Italien mit Berlusconi: Geht so schnell nicht wieder weg. Frauen sind dann den ganzen verdammten Abend lang entweder glücklich, traurig, lustig, depressiv, fröhlich, ausgelassen, kompliziert, euphorisch, nervig oder - was am schlimmsten ist - stolz drauf, dass sie so betrunken sind wie ein Mann. Dann bekommt man nämlich den ganzen Abend (und wahlweise auch den ganzen nächsten Morgen) erzählt, wie viel Alk sie in sich reinbekommen hat. Und ich stehe dann meist daneben und frage mich, wie man nur so stolz drauf sein kann, drei Weinschorlen vernichtet zu haben und letzten Endes doch mit dem Kopf ganz tief in der Kloschüssel zu verschwinden