... das Individuelle, das Bunte und Melodische angepriesen - in allem, von Musik bis zur Mode. Französische Filme (und ihre gleichermaßen exquisiten Soundtracks) wurden angetrieben von großen Ideen und unvergesslichen Melodien. Die französische Popmusik kannte immer auch anglo amerikanische Helden, aber nahm immer ihre ganz eigene Form an: Oft erotisch, mit einem gerüttelten Maß an Dandy-Tum und vor allem draufgängerisch.
Und ihre Musik war immer gerade schnell genug, um dazu zu tanzen, Merci Beaucoup. Mark Cerrone („Supernature“, „Give me love“, und so viele andere), Daniel Vangarde (Ottawan, Sheila B Devotion, oh, und Vater von Daft Punk´s Thomas Bangalter), Space („Magic Fly“) und der Meister des Croonings Patrick Juvet.
Man sample ein bisschen AORDisco, komprimiere die Kick Drums, filtere feinfühlig und ein paar Jahre später huldigt die ganze Welt diesem Sound als „The French Touch“: Motorbass, Air, Daft Punk, Etienne de Crecy, Saint Germain und all ihre Freunde tauchten auf der Tanzfläche auf und „Paris was burning“
Und als ein neues Millenium anfing, vermischten Bands wie Phoenix oder Sébastien Tellier auf ihren einflussreichen, frühen Alben den „French Touch“ mit smoothem, US-amerikanisch geprägtem Blue Eyed Soul.
Also, es war allerhöchste Zeit Too Slow To Disco (TSTD) upzudaten: Angeführt von zwei Vertretern der französischen, musikalischen Aristokratie: Bertrand Burgalat, seines Zeichens Oberindianer des Tricatel Labels, Musiker, Komponist, Arrangeur, Produzent ... und Electro Disco-Magier Yuksek, der darüber hinaus das berühmt-berüchtigte Partyfine Label schmeisst. Zusammen krönen die beiden diese Compilation mit einer exklusiven, bisher unveröffentlichten, extended version von „Icare“, einem Dancefloor Darling, nachdem man sich fragt, ob Disco vielleicht nicht doch in einem Pariser Vorort begann.
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Viele der Künstler auf dem Sampler sind sehr bekannt in Frankreich, andere kaum entdeckt. Wieder andere haben international für ein paar gelupfte Augenbrauen gesorgt: Bertrand Burgalat produzierte Nick Cave, arrangierte Supergrass und remixte Depeche Mode. Frank Ocean lud Chassol ein, bei seinem Album „Boys don´t cry“ zu kollaborieren ( empfohlen wiederrum wurde er von Diplo). Darüber hinaus arbeitete er mit Sébastien Tellier und Phoenix, Acid Washed, Keren Ann und vielen mehr zusammen. Und Großmeister Pharell spielte Poom in seiner Beats1show.
Wie bei jeder Too Slow To Disco-Edition, sind auch hier wieder ambitionierte Musiker am Werk, die ziemlich beeindruckende Chansons schufen, von denen du vielleicht ein paar bisher verpasst hast. Klare Empfehlung für soundtechnisch Frankophile und Liebhaber der "modernen" französischen Tanzmusik ausserhalb des Saarlandes.
ohb