Die Jazzkantine ist mittlerweile ein deutscher Musik-Dinosaurier. Erfahren und immer noch flink, flexibel und wandlungsfähig. Die Braunschweiger Band hat bis dato um die 1.500 Konzerte gespielt, das Schönste und Schlimmste, Aufregendste und Außergewöhnlichste aus allen Musikwelten erlebt.
Einst inspiriert von Quincy Jones legendärem „Back on the Block“-Album, das eine Vielzahl prominenter Musiker verschiedener Musikrichtungen versammelte und fusionierte, hat Jazzkantine bis heute ihren ganz eigenen musikalischen Weg gefunden – und originären Sound geschaffen. „Ich bin geprägt von meinem Vater, der ein großer Jazz-Fan war. Für mich stellte sich 1994 die Frage: Bekommt man so etwas auch mit deutschen Jazzern und Rappern hin? Und das hat gut funktioniert“, erinnert sich Christian Eitner, Bandleader, Bassist und Produzent, an die Anfänge der Jazzkantine.
Geplant war eigentlich nur eine Compilation mit Gastmusikern und kleiner Band – doch plötzlich lagen Angebote von drei Major Labels vor, die schnell fragten ob das auch auf Tour gehen kann. Es war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Musikern. So nahm die musikalische Geschichte der Jazzkantine ihren Lauf.
Das gleichnamige Debüt schaffte es bis auf Platz 62 der deutschen Charts, verkaufte über 100.000 Exemplare und gewann zudem einen German Jazz Award, später auch den Echo. Auch ohne Hitsingles, aber mit zwölf Alben und unermüdlicher Livepräsenz erspielte sich das vielfältige Langzeitprojekt vor allem in deutschsprachigen Ländern (unter anderem auch beim renommierten Montreux Jazz Festival) über die Jahre einen guten Namen.
Die Jazzkantine hat einen elitären Sound selbstbewusst revitalisiert und leidenschaftlich umgesetzt: „Wir waren ein Teil derer, die den traditionellen Jazz entstaubt haben“, sagt Eitner. Mit 15 Musikern ging es damals im doppelstöckigen Nightliner auf die erste Tour. Eine musikalische „Klassenfahrt“ – natürlich mit allen exzessiven Begleiterscheinungen. „Wir waren und sind die Rock’n’Roll-lastigste Jazz-Band“ meint Frontmann Cappu.
Die experimentierfreudige Jazzkantine kannte nie Berührungsängste, vielmehr ging es der bunt zusammengewürfelten Truppe immer um die Lust an der kreativen Grenzüberschreitung und stetige Neuerfindung. Verschiedene Köche bereiten hier Futter für die Seele zu – und das gerne mit neuen, leckeren Zutaten. Ob bei Theater- und Tanz-Produktionen oder bei der Aneignung und Umsetzung von anderen musikalischen Genres – die Menüs schmeckten stets überraschend anders. Keine Gourmet-Köche, aber coole Currywurst-Typen, deren Sound glücklich und satt macht. Musik, die jeder versteht und sofort in den Bauch geht.
Was ist Jazz? – Der relaxte, fein funkelnde und frei fließende Song „Eine Ehre“ aus ihrem neuen Album „Mit Pauken und Trompeten“, erzählt die 25-jährige Jazzkantine-Story in komprimierten 4:15 Minuten. Ein Rückblick und zugleich Ausblick in die Zukunft. „Hey, hey an alle Wegbereiter, es ist uns eine Ehre und so soll es immer sein…“, rappen Cappuccino und Tachi ganz entspannt.
Hier könnt ihr euch das offizielle Video zur ersten Single „Eine Ehre“ anschauen:
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Mit dem wohl besten deutschen Posaunisten Nils Wogram, Shooting Star Simon Oslender an der Hammond, „De-Phazz“-Front Lady Pat Appleton, RnB-Sänger Albert N´Sanda sowie Johnny Strange (Culcha Candela) gibt es, wie in der Kantine üblich, eine Reihe von exzellenten Gastmusikern, die Akzente in den 15 Tracks setzen. So entstehen mit „Jordu“ und „Die wollen nur spielen“ kraftvolle Instrumentals, aber auch Statements zu Entschleunigungs-Themen in „Augenblick“ oder „Ich zieh den Stecker“. Gefühlvollen Ballade („Bitte lass mich“ und „Wichtig“) versus Dancefloor-Jazz-Tunes wie „Tanz, Baby“ oder „Adrenalin“.
Ein sympathische und zeitgenössisch jazziges Album (CD & Vinyl) mit dem die Jazzkantine im Oktober 2019 auch auf Tour geht:
25 Jahre Jazzkantine – Tour 2019
19.10.2019 - Brilon, Jazznacht
20.10.2019 – Kassel, Theaterstübchen
23.10.2019 – Braunschweig, Westand (ausverkauft)
24.10.2019 – Berlin, frannz
25.10.2019 – Hamburg, Fabrik
26.10.2019 – Minden, Jazzclub
27.10.2019 – Würzburg, Jazzfestival
28.10.2019 – Aschaffenburg, Colos-Saal
29.10.2019 – Osnabrück, Lagerhalle
01.11.2019 – Freiburg, Jazzhaus
02.11.2019 – Stuttgart, BIX (ausverkauft)