Fantastische Food-Aufnahmen, gewaltiger Sound, kulinarische Geschichten und ein Duell zwischen zwei Spitzenköchen – das macht „Kitchen Impossible“ zu einem der erfolgreichsten deutschen Koch-TV-Formate. Gebannt verfolgen die Zuschauer bereits in der dritten Staffel wie die Gegner großen Spaß daran haben Tim Mälzer, dem Großmaul aus Hamburg auf die Schnauze zu geben. Im jüngsten Aufeinandertreffen am Sonntag duellierten sich die beiden Starköche Tim Mälzer und Alexander Wulf (Troyka ehemals Burgstuben Residenz in Heinsberg) auf dem TV-Sender VOX.
Es war nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden. Bereits beim Mälzer TV Format „Ready To Beef“ konnte Alexander Wulf triumphieren. Auch „Das Perfekte Promidinner (2018)“ gewann der erste russische Sternekoch. Mälzer sollte vor dem Heinsberger Sternekoch also gewarnt sein. Doch auch das half nicht. Wulf analysierte seine Aufgabe in Perfektion und lieferte eindrucksvoll ab. Selbst ein Emotionsausbruch vor laufender Kamera konnte ihn nicht von seinem Ziel abbringen. Sympathisch und authentisch kochte er sich zum Sieg und das auf beeindruckende Weise, hatte Tim Mälzer doch noch nie so hoch gegen einen Kandidaten verloren. Das war Balsam auf die Seele für den russischen Sternekoch, der ein schwieriges Jahr im Corona-Hotspot Heinsberg hinter sich hatte.
Alexander Wulf wurde in Krasnojarsk/Sibirien geboren und lernte das Kochen von seiner Mutter. Wenn sie von der Arbeit auf einer kleinen Farm in Kasachstan heimkam, schaute er ihr immer beim Kochen über die Schulter. Das Kochen entwickelte sich als eine Verbundenheit zwischen den beiden, die bis heute anhält.
1991 zogen sie mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland. „Junge, geh lieber kochen, mit Fußball wirst du nie viel Geld verdienen,“ ermutigte Alexanders damaliger Fußballtrainer ihn seiner Begeisterung für das Kochen nachzugehen. Mit 13 Jahren begann er einen Aushilfsjob als Spülhilfe in der Gastronomie. Es folgte ein Schülerpraktikum als Koch in der Oerather Mühle in Erkelenz und endlich die Ausbildung zum Koch bei Peter Regen. Der Meister unterstützte seine Auszubildenden bei den Vorbereitungen zur Culinar Europameisterschaft in Maastricht, wo sie als Team zum ersten Mal diesen Titel nach Deutschland holten. Nach Abschluss der Ausbildung mit einer Bestnote von 99 Punkten ging es für Wulf als Sous Chef ins Gasthaus Krönele (Österreich).
Mit 22 Jahren fasste er den Entschluss in die Sternegastronomie zu gehen. Da er mit seiner Heimat sehr eng verbunden ist, fing er in der Burgstuben Residenz in Heinsberg an, früher bekannt unter dem Namen St. Jacques, ein Gourmetrestaurant mit Brasserie. 2008 erkämpfte sich Wulf seinen ersten Stern und lernte seinen heutigen Geschäftspartner und besten Freund Ronny Schreiber kennen. Durch Fortbildungen bei deutschen Starköchen wie Dieter Müller (***) in Lehrbach, Steinheuers Restaurant (**) in Bad Neuenahr oder Joachim Wissler (***) in Bergisch Gladbach konnte er sich weiterzubilden.
Nach einer Zwischenstation als Küchendirektors im Hotel Kastell in Altenbrouck (Belgien) kehrte er schließlich zurück in die Burgstuben Residenz, die er 2018 zusammen mit Ronny Schreiber unter eigener Leitung übernahm. Mit Marcel Kokot an ihrer Seite, der hinzu stieß, bilden sie fortan eine Troyka – auf Russisch das Dreigespann.
Als erster russischer Sternekoch erhielt Alexander Wulf viel Aufmerksamkeit und wurde zu etlichen TV Shows und Kochduellen eingeladen. Er war beim WDR als Fernsehkoch tätig, kochte im ZDF Fernsehgarten und ging als Gewinner aus Shows wie „Das Perfekte Dinner“ (2018) sowie zwei Mal bei der von Tim Mälzer gehostetet Sendung „Ready to Beef“ hervor.
Nachdem Wulf, Schreiber und Kokot im Corona-Hotspot Heinsberg alle Tiefen durchleben mussten, die sich Gastronomen in der Pandemie stellen, sind sie hochmotiviert ins neue Jahr gestartet und ernteten mit Alexanders Triumph bei „Kitchen Impossible“ die ersten Lorbeeren. Nun freuen sie sich auf ihr neues Herzensprojekt: Ein neues Sternerestaurant mit dem Namen „Troyka“, das sie am … in der ehemaligen Burgstuben Residenz in Heinsberg eröffnen.