Welche Krankheitserreger können in Deutschland durch Zecken übertragen werden?
In Deutschland vorkommende Zecken können beim Blutsaugen verschiedene Krankheitserreger übertragen, allen voran Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borrelien. Letztere können die sogenannte Lyme-Borreliose auslösen, die sich mit Antibiotika behandeln lässt. FSME-Viren können hingegen zu einer Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems führen, die nicht mit Medikamenten heilbar ist. Durch Impfen kann man sich jedoch schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in FSME-Risikogebieten leben oder dorthin reisen und mit Zecken in Kontakt kommen können.
Wo kann ich auf Zecken treffen und wieso kann ein Zeckenstich gefährlich werden?
Zecken können überall dort lauern, wo es grün ist. So kann man schon bei der Arbeit im Garten, beim Picknick im Stadtpark oder beim Spaziergang im Wald auf die Blutsauger treffen. Entgegen der landläufigen Meinung fallen Zecken nicht vom Baum, sondern halten sich bevorzugt in Bodennähe in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern auf, zum Beispiel auf Gräsern, in Büschen und auf Wiesen. Dort lassen sie sich von Menschen oder Tieren abstreifen. Ist die Zecke mit Krankheitserregern infiziert, kann ihr Stich für Menschen gefährlich werden, da Krankheitserreger durch den Stechapparat in den Körper des Wirts gelangen können. Borrelien befinden sich beispielsweise im Darm der Zecke, darum dauert es nach dem Stich einige Stunden, bis sie in den menschlichen Organismus gelangen. Bei FSME-Viren hingegen erfolgt die Übertragung sofort nach dem Stich, da sie sich in den Speicheldrüsen der Zecke befinden. Das rasche Entfernen einer saugenden Zecke kann daher vor einer Lyme-Borreliose schützen, nicht jedoch vor einer FSME.
Welche Zeckenarten gibt es in Deutschland?
Die Zeckenart, die in Deutschland am häufigsten vorkommt und den Menschen befällt, ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der verschiedene Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien übertragen kann. Seltener beim Menschen zu finden, ist die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Sie befällt hauptsächlich Hunde und Pferde, auf die sie unter anderem die Erreger der Hundemalaria oder der FSME übertragen kann. Im Unterschied zum Gemeinen Holzbock ist die Auwaldzecke bis spät in den Herbst aktiv. Seit einigen Jahren lässt sich hierzulande auch die üblicherweise in Afrika vorkommende Hyalomma-Zeckengattung nachweisen. Die sogenannte „Jäger“-Zecke gilt vor allem in Südosteuropa als Überträger des gefährlichen Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fieber-Virus.
Wie kann ich mich vor Zeckenstichen schützen?
Die richtige Zeckenvorsorge ist in ganz Deutschland wichtig. Diese beinhaltet helle, lange Kleidung, die möglichst viel vom Körper bedeckt, feste Schuhe, Anti-Zeckenspray und das Absuchen des Körpers nach dem Aufenthalt im Grünen. Um sich vor FSME-Viren zu schützen, die bei einem Zeckenstich übertragen werden können, ist Impfen der beste Schutz. Gegen Borreliose gibt es derzeit noch keine Impfung.
Wie wird eine Zecke richtig entfernt?
Entdeckt man eine saugende Zecke auf der Haut, sollte man schnell reagieren: Je länger der Saugvorgang anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern. Dies gilt vor allem für die Erreger der Lyme-Borreliose. FSME-Viren können beim Stich einer FSME-infizierten Zecke sofort übertragen werden. Zur Entfernung sollte das Tier hautnah mit einer Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenzange gegriffen und gerade herausgezogen werden. Hat man keines dieser Werkzeuge zur Hand, kann die Zecke auch mit den Fingernägeln entfernt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, das Tier nicht zu quetschen.
Was ist FSME und mit welchen Symptomen kann die Erkrankung verbunden sein?
Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) handelt es sich um eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems. Folgen können dauerhafte Schäden, wie zum Beispiel Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen sein. In Einzelfällen sind Betroffene ans Bett gefesselt oder auf einen Rollstuhl angewiesen. Bei schweren Verläufen kann FSME sogar tödlich enden. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das FSME-Virus, das vor allem von Zecken übertragen wird. Die Bezeichnung „Frühsommer“ ist dabei irreführend, da das Risiko einer Infektion fast ganzjährig besteht. FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar, man kann sich jedoch durch Impfen schützen.
Wie verläuft eine FSME-Erkrankung?
Der Krankheitsverlauf bei FSME ist häufig durch zwei Phasen gekennzeichnet: Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, kann es in einer zweiten Erkrankungsphase zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder in Kombination mit einer Entzündung des Gehirns (Meningoenzephalitis) oder gar einer Beteiligung des Rückenmarks (Meningoenzephalomyelitis) kommen. Schwere Verläufe können dauerhafte gesundheitliche Folgen haben, wie Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen. Vereinzelt kann FSME sogar tödlich verlaufen.
Was ist Lyme-Borreliose?
Lyme-Borreliose ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit Borrelien (Borreliose-Bakterien) verursacht wird. Im frühen Stadium der Lyme-Borreliose werden neben der Wanderröte, einer ringförmigen Rötung um die Einstichstelle, auch allgemeine Krankheits-symptome, wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen, beobachtet. Wenn das Nervensystem betroffen ist, kann es zu einer Gesichtslähmung und Entzündung der Hirnhäute kommen. Wird die Krankheit erst später diagnostiziert, können die Borrelien bereits bleibende Schäden wie chronische Gelenkentzündungen oder Herzprobleme verursacht haben.
FSME-Betroffenengeschichte:
Der Anfang 60-jährige Volker Fromm ist ein aktiver, lebensfroher Mensch und verbringt durch sein Engagement für Rettungshunde viel Zeit im Grünen. Dabei begibt er sich oft mitten ins Zeckenrevier. Das blieb nicht ohne Folgen: Als ihn unbemerkt eine Zecke sticht und das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) überträgt, reißt ihn die Erkrankung komplett aus dem Leben. Denn die Erkrankung ist nicht mit Medikamenten behandelbar und Volker Fromm war nicht gegen FSME geimpft.
In der Folge liegt er für einige Wochen im Koma und muss grundlegende Fähigkeiten, wie Schlucken oder Laufen, neu lernen. Bis heute beeinträchtigen ihn die Spätfolgen seiner Erkrankung so sehr, dass sich sein Alltag maßgeblich geändert hat und er sich zunächst an diesen gewöhnen musste.
Der gelernte Industriekaufmann muss seinen Beruf und seine Leidenschaft für das Motorradfahren aufgeben. Er ist nun in allen Lebensbereichen auf die Hilfe seiner Frau angewiesen. Mit seiner Geschichte appelliert er an alle, die gerne Zeit im Grünen verbringen und Ausflüge ins FSME-Risikogebiet unternehmen: „Macht nicht den gleichen Fehler wie ich und ignoriert, dass Zecken gefährlich sein können. Denkt an Zeckenvorsorge und lasst euch zur FSME-Impfung beraten!“
Quelle: www.pfizer.de