Verunsicherung: Was wirklich hinter „ultra-verarbeiteten Lebensmitteln“ steckt

Viele Verbraucher meiden gesunde Produkte aus Angst vor vermeintlicher „Ultra-Verarbeitung“

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  • 23 % der Deutschen verzichten auf Produkte wie 100-Prozent-Fruchtsaft – obwohl sie gesundheitlich unbedenklich sind.
  • 48 % fühlen sich durch widersprüchliche Informationen zum Thema UPFs (ulta-processed-foods) verunsichert.
  • Eine fehlende offizielle Definition erschwert fundierte Ernährungsempfehlungen.
  • Ernährungsexpertin Dr. Carrie Ruxton plädiert für mehr Differenzierung und Aufklärung.

 

Berlin - 10. April 2025 Die Unsicherheit rund um sogenannte „ultra-verarbeitete Lebensmittel“ (kurz: UPFs) wächst. Eine neue Umfrage zeigt: Fast jede:r vierte Befragte (23 %) meidet aus Sorge vor Verarbeitungsgraden selbst Produkte wie 100 -Prozent-Fruchtsaft – obwohl dieser wissenschaftlich belegt als gesund gilt. Ganze 43 % der Befragten glauben, dass solche Produkte automatisch ungesund seien.

Verarbeitung ≠ Ungesund: Warum Differenzierung wichtig ist Die Folge:

Viele Verbraucher:innen sind verunsichert. Knapp die Hälfte (48 %) fühlt sich durch widersprüchliche Aussagen zu UPFs überfordert – insbesondere auf Social Media. Das führt dazu, dass zunehmend auch gesunde Lebensmittel vermieden werden.

Ernährungswissenschaftlerin Dr. Carrie Ruxton erklärt: „Der Begriff „ultra-verarbeitet“ wird oft unpräzise verwendet. Das verunsichert Menschen und führt dazu, dass sie nährstoffreiche Produkte ablehnen – obwohl diese wichtige Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung sein können.“ Einige Beispiele zeigen, wie stark der Begriff „Verarbeitung“ missverstanden wird:

  • 100-Prozent-Fruchtsäfte wie Orangensaft gelten laut NOVA nicht als „ultra-verarbeitet“. Sie enthalten keine Zusatzstoffe und liefern mehr als 80 % des Tagesbedarfs an Vitamin C.
  • Vollkornbrot, auch wenn industriell hergestellt, liefert wertvolle Ballaststoffe, B-Vitamine und Kalzium.
  • Konservenobst und -gemüse sind vitaminreich und können helfen, die „5 am Tag“-Empfehlung umzusetzen.
  • Vollkorn-Cerealien behalten auch nach technischer Verarbeitung (z. B. Rösten) ihren hohen Ballaststoffgehalt.
  • Käse ist fermentiert, aber ein guter Lieferant für Eiweiß und Kalzium
  • Pasteurisierte Milch gilt als minimal verarbeitet und liefert Jod und B-Vitamine.

Dr. Ruxton betont: „Natürlich sollten stark zucker- oder salzhaltige Produkte nicht in großen Mengen konsumiert werden. Aber der Grad der Verarbeitung allein sagt nichts über die gesundheitliche Qualität aus. Entscheidend sind Nährstoffgehalt, Vielfalt und der Gesamtkontext der Ernährung.“

Quellen:

 

Hintergrundinformationen zum Fruit Juice Science Centre

Das Fruit Juice Science Centre ist eine wissenschaftliche Einrichtung. Ihre Aufgabe ist es, evidenzbasierte Informationen über die Rolle von hundertprozentigen Fruchtsaft in der Ernährung und Gesundheit bereitzustellen. https://fruitjuicesciencecentre.eu/en