Ohne Alkohol, aber nicht ohne Bier - der Null-Promille-Test

Als Fahrer eingeteilt, eine Wette verloren, die falschen Vorsätze fürs neue Jahr gefasst oder einfach nur im Supermarktregal vergriffen… Gelegenheiten, sich mal vor einem alkoholfreien Bier wiederzufinden gibt es viele. Aber was heißt das? Bedeutet weniger Alkohol weniger Geschmack?

Die drei Biertester Marc Altenheimer, Konrad Calmund und Lennart Gerling (v.l.n.r.).

Drei Studenten aus Hamburg haben es sich zum Auftrag gemacht, genau das herauszufinden. In einer ersten Beschaffungsphase wurden alle möglichen und unmöglichen Sorten eingekauft. Hierbei kamen zu den alkoholfreien Varianten etablierter Marken auch Sorten aus kleineren Brauereien, Flaschen ausländischen Biers und sogar Alkoholfreies aus dem Discounter.

Mit viel Vertrauen auf das Reinheitsgebot und der Hoffnung auf keinerlei Kopfschmerzen begann der zweimonatige Test der Studenten. Das Bier wurde hierbei natürlich vor allem auf den Geschmack hin bewertet. Zusätzlich kamen aber auch weitere Kategorien in denen das Bier durch seine Nährstoffzusammensetzung oder seine Eigenschaften als Durstlöscher nach dem Sport punkten konnte. Der Hintergrund dabei ist, dass alkoholfreies Bier im Schnitt 40% weniger Kalorien aufweist als traditionelles Bier und zudem ohne Alkohol vielleicht auch andere Bereiche möglich sind, in die das Bier Einzug halten kann.

Nach insgesamt über 180 getrunkenen Litern alkoholfreien Gebräus kamen die Studenten zu einem Ergebnis. Dieses soll helfen, dass nicht jeder gleich 100 Sorten testen muss und der Verzicht auf Alkohol nicht zum Verzicht auf Geschmack wird.

Bestes Sportbier: Erdinger Alkoholfrei engagiert sich nicht nur im Leistungssport, sondern ist auch für den Hobbysportler - eine sinnvolles isotonisches Getränk nach dem Sport. Im Test fiel hier besonders auf, dass auf diese Weise das notwendige Getränk nach dem Training und das angenehme Bier im Kreise der Teamkollegen zusammenfallen können.

Kuriosestes Bier: Das Ampelmann-Bier aus der Klosterbrauerei Neuzelle war die seltsamste Entdeckung in den alkoholfreien Gefilden der Getränkemärkte. Zudem ist es ein geschmacklich rundes Pils und vielleicht am passendsten für die Grillfete, nach der man noch nach Hause fahren will. Wichtig ist, dass ein grüner Ampelmann auf dem Etikett zu sehen ist. Ist dort ein rotes sollte das Auto besser stehenbleiben…

Bestes „Original“: Viele Biere waren sehr eng am eigenen alkoholhaltigen Original. Kaum zu spüren ist ein Unterschied bei Freiberger. Eins mit und eins ohne Alkohol in zwei Gläser gegossen, dreimal vertauscht, sich selbst zweimal gedreht und schon hat die Leber keine Chance mehr herauszufinden, womit sie es genau zu tun hat.

Jetzt noch der Schock: einige Biere schmecken zwar anders als das Original, aber besser…

Größte Überraschung: Störtebecker Bersteinweizen erreichte eine hohe Punktzahlen in allen Bereichen. AnsprechendeOptik, Bio-Bier, ein Sportler auf der Flaschen-Rückseite und angenehm im Geschmack.

Bester Einstieg:Wer sich an alkoholfreies Bier herantrauen möchte, dem Ganzen aber noch nicht ganz traut, kann es erst einmal beim Discounter um die Ecke für nur 33 Cent versuchen. Die 25 Cent Pfand für die Plastikflasche kriegt man ja wieder und z.B. mit Karlsquell Weizen kann man eigentlich nicht Viel falsch machen. Für eine Urteilsbildung wird das allerdings noch nicht reichen, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken…

Bestes Bio-Bier: Es ist unglaublich, wie viele alkoholfreie Sorten als Bio-Bier angepriesen werden. Ein Bier, welches sich vor Bio-Siegeln kaum retten kann, aber zudem auch sehr gut schmeckt ist Lammsbräu Dunkle Weisse.

Der Nährwert-Gigant: Die beste Zusammensetzung der Nähstoffe weist Hofbräu Alkoholfrei auf. Mehr Eiweiß (0,72g) bei so wenigen Kalorien (16 kcal) und 2,63g Kohlenhydrate findet man nirgends.

Bester Exot: Eindeutig heraus sticht Weldeweizen. Eigentlich haben wir Malz- oder Mixbiere vom Test ausgeschlossen. Jedoch entspricht in diesem Fall das Verhältnis von Weizen zu Erfrischungsgetränk mit Bananengeschmack 80 zu 20 und nicht 50 zu 50, wie bei Diesel usw. Entscheidend war aber, dass Weldeweizen trotz der Geschmacksspritze keine Einbußen bei den Nährstoffen zeigt. Dieses Bier ist erfrischend anders. Das merkt man schon, wenn man die einmalige Flasche im Korkenzieherlook öffnet.

Top Five:
1.Erdinger
2.Weihenstephan
3.Paulaner
4.Krombacher Weizen
5.Holsten

Übrigens: Alkoholfreies Bier ist etwas teurer als die alkoholhaltige Variante, da der Alkohol nachträglich entfernt wird oder der Brauvorgang abgebrochen werden muss. Entsprechend ist die Produktion aufwendiger. Holsten hat hierzu eine neue Technik mit der TU Berlin entwickelt und wendet diese seit Frühjahr 2011 an. Das schmeckt man deutlich. Die Gärprodukte im Bier sind grundsätzlich gesund. Aufgrund des Alkohols können diese aber nur in Maßen verzehrt werden. Beim alkoholfreien Bier bleiben diese, wenn auch reduziert, erhalten,während der Alkoholwert unter 0,5% liegt. Das ist übrigens im Bereich von normalen handelsüblichen Obstsäften oder z.B. Kefir.