Frauen und Männer sind in Deutschland heute deutlich weniger sexuell aktiv als früher. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Langzeitstudie der Universität Leipzig, die von der Initiative „7 Jahre länger“ unterstützt wurde.
Während 1994 und 2005 noch gut zwei Drittel aller Frauen sexuell aktiv waren, sollen es aktuell nur noch 62 Prozent sein. Sie hatten in den zwölf Monaten vor der Befragung also mindestens einen sexuellen Kontakt.
Zwischen den Altersgruppen gibt es allerdings deutliche Unterschiede, die so manches Klischee auf den Kopf stellen. So sind beispielsweise 60- bis 70-jährige Frauen in einer Partnerschaft sexuell aktiver als junge Singles.
Während in den Schlafzimmern jüngerer Frauen immer weniger geschieht, haben ältere mehr Sex als früher. Das liegt vor allem an dem aktiveren Liebesleben von Frauen zwischen 60 und 70 Jahren. Im Jahr 1994 hatten lediglich rund 31 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe Sex. Heute sind es 42 Prozent.
Ann-Marlene Henning (52), Sexologin und Moderatorin der ZDF-Sendung „Make Love“, sieht dafür mehrere Ursachen: „Die Menschen bleiben länger körperlich fit – und das eben auch im Bett.“ Frauen seien heute insgesamt sexuell selbstbewusster und insbesondere die Babyboomer aufgeschlossener als frühere Generationen. Für Frauen und Männer gilt gleichermaßen: Menschen, die in einer Beziehung leben, haben besonders im Alter regelmäßiger Sex als Alleinstehende. Von den 60- bis 70-Jährigen, die in einer Beziehung leben, sind beispielsweise gut drei Viertel sexuell aktiv.