Wenn von Ghosting und Zombieing die Rede ist, handelt es sich nicht etwa um abgefahrene Verwandlungsfunktionen im neuesten Videogame, sondern um die Sitten (und Unsitten!) der Dating-Welt. Bei Seeking.com gehen weltweit 44 Mio. Menschen mit gehobenen Ansprüchen an ihre Beziehung auf Partner-Suche. Heute verrät die Dating-Expertin der Love-Plattform, Emma Hathorn, welche Top 10 Dating-Vokabeln man 2023 auswendig lernen sollte – und wie man den negativen Auswirkungen mancher Dating-Trends entkommen kann.
1. Bad Pancake
Viele erinnern sich gut an die erste Person, mit der sie sich nach einer schmerzhaften Trennung getroffen haben. Gestatten? Der „Bad Pancake“! Laut der Bad-Pancake-Theorie ist die erste Liebe nach einer gescheiterten Beziehung dazu verdammt, in die Hose zu gehen; ähnlich wie der erste Pfannkuchen, der stets misslingt. Die Pfanne ist noch nicht heiß genug, die Teig-Konsistenz stimmt nicht, gewendet wurde viel zu früh ... Kurzum: Man war noch nicht wirklich bereit. Leider kann man den „Bad Pancake“ trotzdem nicht umgehen. Laut der Theorie ist er unerlässlich, damit schlussendlich ein fluffiges, zartschmelzendes Pancake-Prachtexemplar gelingt. Also: Augen zu und durch!
2. Groundhogging
„Und täglich grüßt das Murmeltier“ – nach diesem Filmklassiker wurde der Groundhogging-Trend benannt. Er leitet sich vom englischen „groundhog“, zu deutsch „Murmeltier“, ab. In dem Film durchlebt der Protagonist immer wieder denselben Tag, bis er feststellt, dass er an seiner Lebenseinstellung etwas ändern sollte. Groundhogging beschreibt das vergleichbare Phänomen, immer und immer wieder denselben Typen Mensch zu daten, aber trotzdem zu hoffen, dass es diesmal anders läuft. Dabei hat Dating-Experte Albert Einstein doch schon gewusst: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Spätestens jetzt ist es Zeit, auf den der wohl größten Physiker aller Zeiten zu hören.
3. Orbiting
Die Light-Version des Ghosting. Text-Nachrichten des aktuellen Dating-Partners ohne Angabe eines Grundes zu ignorieren, ist nicht die feine englische Art. Beim Ghosting verschwindet eine Person aus dem Leben einer anderen wie ein Geist und antwortet nicht länger auf Nachrichten. Wer nicht ganz „im Orbit verschwindet“, sondern weiterhin auf (meist unverfängliche) Nachrichten wie Social-Media-Posts oder weitergeleitete TikToks reagiert, bewegt sich auf einer Zwischenstufe: dem Orbiting. Was die Sache jedoch nicht zwingend besser macht.
4. Zombieing
Nach dem Ghosting ist vor dem Zombieing. Wer eine Person geghostet hat, kommt nach einiger Zeit manchmal auf die Idee „von den Toten aufzuerstehen“ und sich doch noch mal zu melden. Geboren ist der „Zombie“. Beim Zombieing geht es darum, den Kontakt zu jemandem wiederaufleben zu lassen, den man zuvor geghostet hat.
5. Situationship
Freundschaft+, Freunde mit gewissen Vorzügen, Friends with Benefits – es gibt viele Namen und Formen für Menschen, die unverbindlich Intimitäten miteinander teilen. Kompliziert wird es dann, wenn auch Gefühle im Spiel sind, ohne dass sich die Beteiligten in einer Beziehung wähnen. Es geht darum, den Moment miteinander zu leben, ohne das Format der Beziehung zu definieren. Ein Begriff genau dafür ist 2023 in aller Munde: „Situationship“ ist der Beziehungsstatus, dem sich viele angehörig fühlen, wenn sie sich in der Sondierungsphase einer Beziehung befinden, nicht wissen, wie sie ihre aktuelle Beziehungssituation definieren, oder aber eine romantische Verbindung eingegangen sind, die den Titel einer festen Beziehung (noch) nicht verdient.
6. Roaching
Eine Situation so unangenehm wie die Begegnung mit einer Kakerlake – das ist Roaching (engl. „cockroach“ = Kakerlake). Bei diesem fiesen Dating-Trend schwelgen zwei Datenden mitten in einer sich anbahnenden Lovestory: mit Bauchkribbeln, Herzklopfen und allem, was dazugehört. Jedoch wurde nicht explizit ausgesprochen, dass es sich um eine exklusive Beziehung handelt. Der „Roacher“ nutzt dies bewusst aus und trifft sich mit weiteren Personen, ohne den jeweils anderen Dates davon zu erzählen. Die beliebteste Ausrede, sobald die Masche auffliegt? Die Exklusivität wurde ja nie ausdrücklich festgelegt ... Ein schwacher Trost, sollte man betroffen sein: Eine solche Kakerlake will man eh nicht daten.
7. Stashing
Die Dating-Mühen scheinen endlich Früchte zu tragen: Endlich ist ein Mensch gefunden, der passt! Man verbringt Zeit miteinander, verliebt sich und schmiedet gemeinsame Zukunftspläne. Gedanklich schon beim Hauskauf angekommen, fällt auf einmal auf: Man hat nicht mal die Familie kennengelernt. Und wieso kamen seine Freunde eigentlich noch nie vorbei? Höchstwahrscheinlich ist man Opfer des Stashing-Trends geworden. Stasher verheimlichen aus meist unehrenhaften Gründen den Partner oder die Partnerin vor ihrem sozialen Umfeld. Selten geht das gut aus. Nach einer solchen Beziehung dürfte es höchste Zeit für einen Partner oder eine Partnerin sein, der oder die sich mit Stolz zu einem bekennt.
8. Exting
Text mit dem Ex. Der Begriff „Exting“ beschreibt die Unart, nur aus Langeweile, Neugier oder gar Rache wieder Kontakt mit dem oder der Ex aufzunehmen und ihm oder ihr ein paar Zeilen zu tippen – ohne ernsthafte Absichten. Exting hat jedoch zwei Bedeutungen. Es kann auch die unschöne Art beschreiben, mit jemandem per Nachricht Schluss zu machen: Per Text zum Ex ...
9. Pick-me-boys und Pick-me-girls
„Nimm mich!“ – um dieses Ziel zu erreichen, ohne es direkt zu kommunizieren, verfolgen Frauen und Männer dieser Theorie zufolge oft unterschiedliche Strategien. „Pick-me-girls“ passen ihr Verhalten angeblich so an, wie sie glauben, beim Partner gut anzukommen. „Pick-me-boys“ hingegen versuchen hervorzustechen, indem sie andere Männer schlechtreden und betonen, dass sie selbst der „good guy“ sind, nach dem Frauen nach zahlreichen schlechten Dating-Erfahrungen so verzweifelt suchen. Auch hier könnte es Sinn ergeben, anstatt dem schönen Schein der Pick-me-boys zu erliegen, über bewusstes Dating nachzudenken.
Denkt man so über die aktuell vorherrschenden Dating-Trends nach, fällt eines auf: In vielen Situationen werden potenzielle Partnerinnen und Partner nicht mit Respekt behandelt. Sei es durch langes Schweigen, manipulative Aussagen oder das Spielen mit Gefühlen, der entsprechenden Partie scheint es oft nicht bewusst – oder manchmal sogar egal – zu sein, dass sie ihr Date verletzen. Laut Dating-Expertin Emma Hathorn liegt die Lösung dieses Problems im letzten Dating-Trend dieser Liste:
Dating up
Anders als oft angenommen, geht es beim „Dating Up“ nicht (ausschließlich) darum, durch die richtige Partnerwahl in einen höheren sozialen Stand Einzug zu halten. Vielmehr verfolgen Menschen, die „updaten“, das Ziel, bewusst und achtsam nach einem Partner zu suchen, den sie bewundern und als Mentor oder Mentorin im Leben sehen können, der ihnen dabei hilft, ihre Wünsche und Träume zu verwirklichen, der sie weiterentwickelt und wie sie nach Erfolg strebt („Success Mindset“) – wie auch immer dieser für sie persönlich definiert sein mag. Mittlerweile gibt es sogar eigene Dating-Plattformen, die diese Vision leben.
“Gegenseitiger Respekt ist ein elementarer Bestandteil von Dating Up. Man sucht sich schließlich bewusst einen Partner, der eine Bereicherung für das eigene Leben darstellt, und umgekehrt. Dating up bedeutet auch, seine eigenen Wünsche ehrlich und respektvoll zu kommunizieren – ohne Ghosting oder Spielchen. Es geht darum, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, die einen respektiert und das eigene Leben auf positive Weise ergänzt”, erklärt Emma Hathorn.
Quelle: seeking.com/de