Mit Sonnencreme eingeriebene Hände hinterlassen bei Berührung auf dem Autolack Flecken, die sich bei starker Hitze in den Lack brennen und nur noch durch Neulackierung entfernen lassen. Fast alle Automarken sollen betroffen sein.
Mit sechs gängigen Sonnencremes, einem Standard Autolack und einem UV-Gerät macht die Fachhochschule Krefeld für "Markt" den Test. Das Ergebnis: Jede Sonnencreme hat im Lack Spuren hinterlassen. "Am massivsten waren die Schäden bei Wärme. Wir haben 70 bis 80 Grad gewählt, weil das bei einem dunklen Auto durchaus vorkommen kann in der Sonne. Die Sonnencreme ist ähnlich wie auf der Haut in den Lack eingedrungen. Der Lack quillt auf und es entstehen dicke Runzeln auf der Oberfläche", so Professor Thomas Brock von der Fachhochschule Krefeld.
Auf Anfrage von "Markt" gibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) zu: "Dieser Effekt tritt bei allen Cremes, somit auch bei Sonnencremes, auf. Das Öl in der Creme verhindert an warmen Tagen das Verdampfen des Schweißes, der bei der Berührung des Autos dann in den Autolack dringt. Die Autohersteller weisen ihre Kunden in den Bedienungsanleitungen grundsätzlich darauf hin, dass Verunreinigungen, wie auch Sonnencreme, schnellstmöglich entfernt werden sollten."
Praktisch für die Automobilindustrie: Lackschäden durch Sonnencreme sind damit von der Garantie ausgeschlossen, kritisiert der Autojournalist und Maschinenbau-Ingenieur Andreas Keßler: "Offenbar hat die Industrie erkannt, dass chemische Beschädigungen der Lackoberfläche häufiger auftreten. Und was tut sie? Sie ändert nicht etwa die Lackqualität, sondern die allgemeinen Garantiebedingungen."