Je größer der Abstand zwischen Sicherheitsgurt und Körper, desto höher sei das Verletzungsrisiko bei einem Autounfall, meinen Unfallexperten der AXA-Versicherung und empfehlen deshalb, dicke Winterjacken vor Fahrtantritt im Kofferraum zu verstauen - gerade auch die von Kindern und Babys.
Die Winterkleidung hindere den Sicherheitsgurt daran, seine volle Wirkung zu entfalten. Im Extremfall könnten wenige Zentimeter darüber entscheiden, ob man mit dem Schrecken davonkommt oder schwere Verletzungen erleide. Der Grund: Der Gurt liegt aus Komfortgründen nicht straff am Körper, sondern hat etwas Spiel. Dieser Spielraum zwischen Körper und Gurt wird im Fachjargon "Gurtlose" genannt. Bei einer ruckartigen Bewegung zieht der Gurtstraffer innerhalb von Sekundenbruchteilen den Gurt um bis zu 15 Zentimeter an, um die Gurtlose zu verringern. Ein Mechanismus, der lebenswichtig sein kann, von einer dicken Jacke aber behindert wird - unter Umständen mit fatalen Folgen.
Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung & Prävention bei der AXA Winterthur, erklärt: "Nach dem Aufprall komprimiert der Gurt zuerst die voluminösen Textilien, erst dann wird der Körper abgebremst. Dabei gehen wertvolle Millisekunden verloren. Zusätzlich zur Kollisionskraft wirkt nun noch die Kraft auf den Körper, die durch dessen Geschwindigkeit im Vergleich zum Gurt entsteht. Er wird mit einem Ruck aufgefangen und danach in den Sitz zurückgeschleudert."
Eine unnötige Belastung, die durch richtiges Verhalten vermieden werden kann. Bettina Zahnd: "Daunenjacken oder generell dicke Jacken sind für Autofahrten ungeeignet. Wir empfehlen dünne Materialien wie Softshell oder Fleece. Entscheidend ist, dass der Gurt möglichst straff anliegt und richtig platziert ist. Ein Dreipunktgurt sollte den Körper im Bereich der Beckenknochen, des Brust- und Schlüsselbeins fixieren."