Text: Reiner Kuhn
Amerikaner lieben es deftig und einfach - auch beim Motorsport. Western reiten mit übermotorisierten Pferden wird in den USA allerdings nur in Hochsicherheitsarenen geduldet. Also trifft man sich südlich von San Diego, gleich hinter der nahen Grenze auf der mexikanischen Baja California, zum gepflegten Ausritt.
Der wildeste unter ihnen, die berühmt-berüchtigte Baja 1000, wird seit 1968 ausgetragen. Im Volksfestgetümmel beim Start zur 45. Ausgabe des legendären Geländeritts treffen wir Sal Fish, Italo-Amerikaner und Godfather der US-Offroadszene. „Hey Sal, was bekommt der Sieger der Baja1000?“ „Einen Handschlag. Und wenn er wiederkommt, noch einen!“
Die Baja ist etwas für Helden oder Leute, die sich dafür halten. Auch Spätentschlossene haben eine Chance. Nennungen werden an einem Expressschalter noch drei Stunden vor dem Start angenommen. Dementsprechend sieht die Buchhaltung aus. Teilnehmer- und Ergebnislisten sind so interessant wie die Zeitung von gestern. Was zählt, ist der Sieger. Positionen im Mittelfeld können drei Tage spätern achgefragt werden.
Wilder Westen für die einen, Gelobtes Land für die anderen. So auch für Armin Schwarz. Die Augen des 49-jährigen Rallyeprofis leuchten, wenn er über seine Renneinsätze in der neuen Welt erzählt. „Nie hätte ich gedacht, dass Motorsport so einfach und doch so geil sein kann“,schwärmt der ehemalige Deutsche und Europameister. „Kein Regel-Gezeter, keine Sportpolitik. Für das Reglement reichen denen zwei DIN-A4-Blätter.“
So einfach die Regeln, so groß die Herausforderung: 1.000 und ein paar zerquetschte Meilen, rund 1.800 Kilometer nonstop bei Tag und Nacht. Nur zwei Orte sind wichtig: der Start in der Hafenstadt Ensenada und das Ziel am anderen Ende der mexikanischen Halbinsel Baja California in La Paz. Dazwischen ein paar Zeitkontrollen, damit der verrückte Haufen aus Profis, Amateuren, Anfänger und Dilettanten nicht völlig die Orientierung verliert.Viele Teilnehmer haben sich die Marathonstrecke Tage zuvor reingepfiffen. „Pre-running“ nennen sie, was fast genauso viel Spaß macht wie das Rennen selbst. Dort haben alle von Anfang an die gleichen Chancen, denn die Startpositionen werden zuvor beim „Draw“ ausgelost. Immerhin klassenweise, sonst würden von hinten durchs Feld stürmende Monstermaschinen für Kollateralschaden sorgen. Aber auch so geht es rau zu: Um im dichten Staub zu überholen, darf laut Reglement „angeklopft“ werden. Mal ein kerniger Rempler, mal volle Kanone. „Der Wahnsinn“, sagt Schwarz, selbst ein Teil davon. „Wir hämmern im gehobenen Autobahntempo durchs Gelände und sind in der Staubfahne eines Vordermannes völlig blind.“
Den ganzen Artikel und alle Fotos gibt es in er aktuellen LIKE (Ausgabe 1/2013) oder online hier.